MU-Landesverband

MU-Europakonferenz mit Manfred Weber - Europäische Wirtschaft stärken

Im Rahmen einer Europa-Konferenz hat die Mittelstands-Union in Bayern eine hochkompetent besetzte Gesprächsrunde nach Wackersdorf eingeladen. In den Räumen von Maschek Automobile fand sich der Partei- und Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) MdEP Manfred Weber ein, um mit den rund 80 Gästen über das Erfolgsprojekt Europa zu diskutieren. Er betonte bei allen Herausforderungen etwa des russischen Angriffskrieges, des Terrors im Nahen Osten und der unklaren Lage in den USA und China die Wichtigkeit einer stabilen Europäischen Union, die nicht an den Rändern ausfransen dürfe. Ohne wirtschaftlichen Erfolg könne kein Staat und kein Bündnis Sicherheit und soziale Gerechtigkeit finanzieren, sagte Weber. Hier rückte er auch die Unternehmer ins rechte Licht. „Viele stellen sich einen Unternehmer so vor, dass er mit seinem Luxus-Wagen gegen zehn Uhr vormittags ins Büro fährt, sich von der Sekretärin einen Latte Macchiato machen lässt und spätestens um zwei abhaut, damit er auf den Golfplatz gehen kann“, benannte Weber ein gängiges Klischee. Stattdessen erteilte er Skepsis gegenüber Wirtschaft eine Absage, die innerhalb der EU auf Handelsabkommen mit den USA, mit Kanada, südamerikanischen Staaten und vielen mehr angewiesen seien. „Der größte italienische Mozzarella-Hersteller kommt aus Cham“, fasste Weber seinen Punkt markig zusammen. Es sei in Deutschland – gerade mit Blick auf Berlin – vonnöten, sich einer gewissen Naivität zu entledigen. „Wenn der Bundeskanzler sagt, er sieht keine deutschen und chinesischen Autos mehr, sondern nur Autos, dann ist das falsch!“, so Webers Plädoyer für heimische Produktionen. Des Weiteren sprach er sich für einen funktionierenden Energie-Raum in und um Bayern herum aus, der nur im Austausch mit Nachbarländern zu organisieren sei.

Der bayerische Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales, MdL Eric Beißwenger, betonte, dass bei der Europawahl, die diesmal schon ab 16 Lebensjahren möglich ist, die Gefahr von Fake News und der alleinigen Informationsquelle Internet mit Plattformen wie TikTok sehr ernst zu nehmen ist. Auch er hob auf die Bedeutung des europäischen Binnenmarktes an. „Jeder zweite Export-Euro in Bayern kommt aus Europa“, so Beißwenger. Im Hinblick auf die Ampel meinte er süffisant: „Es kann nur Chaos herauskommen, wenn an einer Ampel alle drei Farben gleichzeitig leuchten wollen.“

Der bayerische Landesvorsitzende der Mittelstands-Union, MdB Sebastian Brehm, setzte ebenfalls auf Expertise und wirtschaftliche wie politische Kompetenz, die er bei den Ampelkoalitionspartnern nicht erkenne. „Wir brauchen Wachstum, weniger Staat und mehr wirtschaftliche Freizügigkeit“, so Brehm. Parolen von radikaleren Mitbewerber gegenüber klärte Brehm auch auf, dass Begriffe wie „Altparteien“ dem Wortgebrauch von Goebbels entnommen seien.

Zusammen mit dem Unternehmer Dr. Andreas Kneißler aus Burglengenfeld diskutierten die Vertreter der Politik. Von Kneißler angesprochene Skepsis, ob Deutschland das Ruder herumreißen werde können, sodass Betriebe eben nicht dauerhaft aus dem Land ins Ausland gehen, wurde vom Panel allgemein mit Zuversicht und Optimismus begegnet. Brehm sagte dazu: „Optimismus ist nicht fehlgeleitet, es braucht nur die richtige Weichenstellung sowohl bei der Europawahl als auch nächstes Jahr im Bundestag, dann können wir gemeinsam sehr viel erreichen und verbessern.“

Der Schwandorfer Kreisvorsitzende der MU, Christian Paulus, war von der Europakonferenz erfreut. „Solch hochrangige Gäste begrüßen zu dürfen, ist natürlich ein tolles Kompliment an uns vor Ort“, so Paulus. Auch er warnte vor extremen und radikalen Wahlentscheidungen. Weder von links noch von rechts noch von religiösen Gruppen dürfe Extremismus geduldet werden. „Sonst ist die Freizügigkeit des Wohnens, Reisens, Arbeitens und Wirtschaftens in Europa schneller passé als wir glauben – siehe Brexit“, fügte Paulus an.

Moderiert wurde die Veranstaltung von der SAT.1 Bayern-Frontfrau Eva Grünbauer. Sie begrüßte neben den weiteren Abgeordneten aus Bund und Land, Martina Englhardt-Kopf und Alexander Flierl, den Wackersdorfer Bürgermeister Thomas Falter sowie seine Kollegen aus Neunburg vorm Wald und Nabburg. Zahlreiche politische Vertreter sowie Unternehmer nutzten nach dem Expertentalk die Chance auf guten Austausch.