Artikel vom 29.07.2022
Pressemitteilung Beginn des Ausbildungsjahres
MU warnt vor Überakademisierung
München, 29.07.2022: MU warnt vor einer Überakademisierung
Zum offiziellen Beginn des neuen Ausbildungsjahres am kommenden Montag warnt die Mittelstands-Union Bayern vor einer Überakademisierung unserer Gesellschaft. Nur mit Bachelor- und Masterabsolventen werde man die Zukunftsaufgaben nicht bewältigen. „Wir brauchen ‚Meister‘ und nicht nur ‚Master‘“, betont der Landesvorsitzende und frühere bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer.
Ein Zahlenvergleich macht die Problematik mehr als deutlich. Lag die Zahl der Auszubildenden im Jahr 2008 noch bei rund 1,6 Millionen, ging sie bis 2020 kontinuierlich auf knapp 1,3 zurück – Tendenz weiter fallend. Dagegen stieg die Zahl der Studierenden von rund 1,9 Millionen im Wintersemester 2007/08 auf über 2,9 Millionen im Wintersemester 2020/21.
„OECD-Studien über einen zu geringen Akademikeranteil in Deutschland verkennen die Wirklichkeit. Es wird dabei nicht berücksichtigt, dass wir in vielen Bereichen der beruflichen Ausbildung ein Niveau haben, dass weit über dem akademischen Niveau in anderen Ländern liegt. Deshalb sollten wir uns trotz dieser Studien nicht davon abhalten lassen, der beruflichen Bildung unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken. Der sich über Jahre vollziehende Rückgang bei der Zahl der Auszubildenden muss endlich gestoppt werden“, so Pschierer.
Nach Ansicht der Mittelstands-Union gelte es, die Ausbildung für Betriebe und junge Menschen gleichermaßen attraktiver zu gestalten. Ansonsten sei zu befürchten, dass bald niemand mehr zur Verfügung steht, der beispielsweise moderne Heizungs- und Solaranlagen installiert und wartet.
„Es gibt viele gute Gründe für eine berufliche Ausbildung: sie macht Spaß, ist eine Garantie gegen Arbeitslosigkeit und bietet jungen Menschen zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Darauf gilt es noch stärker bei Jugendlichen und Eltern hinzuweisen“, so Pschierer.